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Starkregengefahrenkarten für den Kreis Euskirchen

Mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangen, seitdem der Kreis Euskirchen und das Ahrtal von der Flutkatastrophe mit ihren verheerenden Auswirkungen getroffen wurden. Seitdem hat sich in der Region viel getan. Der Wiederaufbau und die damit einhergehenden Fragestellungen zur Schaffung einer resilienteren Zukunft beschäftigen die Akteure in der Region weiterhin.

Der Austausch zwischen Verantwortlichen, die interkommunale Zusammenarbeit und die Vernetzung mit relevanten Akteuren bilden im Kreis Euskirchen das Herz für die Entwicklung und den Austausch von Präventionsmaßnahmen, um für zukünftige Krisen bestmöglich gewappnet zu sein. Im Rahmen des „Wiederaufbaudialogs“ besteht seit 2021 wiederkehrend die Möglichkeit für die Akteure sich kennenzulernen und austauschen. Um den Austausch weiter anzuregen, fand am 25. August 2023 erneut eine Veranstaltung statt.

Im Rahmen eines Ideenmarktes mit einzelnen Fachimpulsen standen die Prävention vor Krisen, innovative Strategien und Konzepte zum Schutz vor Naturkatastrophen sowie ein klimaangepasster und zukunftsfähiger Wiederaufbau im Fokus. Außerdem gab es die Möglichkeit zum Austausch mit der Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Frau Ina Scharrenbach.

Auch wenn ein vollständiger Schutz vor außergewöhnlichen und extremen Starkregenereignissen nicht möglich ist, sollen Konzepte und Schutzmaßnahmen im Kreis Euskirchen erstellt und überarbeitet werden. Als Grundlage für die weitergehenden Schritte – auch im Rahmen des Wiederaufbaus – werden Starkregengefahrenkarten benötigt. Daher wurde der Kreis Euskirchen von den kreisangehörigen Kommunen beauftragt, eine Starkregengefahrenkarte für den Kreis erstellen zu lassen.

Die Dr. Pecher AG hat seit Anfang 2023 ein Oberflächenmodell für das Kreisgebiet erstellt und unterschiedliche Abflussszenarien simuliert. Die Ergebnisse werden jetzt in dem „Auskunfts- und Informationssystem Starkregen“ (AIS®) visualisiert, welches seit Juli 2023 online verfügbar ist. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde das AIS durch den Kreis Euskirchen zum Jahrestag der Flut vorgestellt.

    14 September
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Eine weitere Vorstellung der Karte erfolgte aktuell auch im Rahmen des Wiederaufbaudialogs „Resillienz durch Wiederaufbau – Ideen.Impulse.Netzwerke“. Neben einem Impulsvortrag zur kreisweiten Starkregengefahrenkarte gab es ein Beratungsangebot für Bürger:innen und lokale Akteure vor Ort. Dabei wurden Rückfragen zur Starkregengefahrenkarte beantwortet, einzelne Objekte betrachtet und die lokale Gefährdung untersucht.

In dem Projekt erfolgte eine Beteiligung aller 11 Kommunen des Kreises und der Wasserverbände.

Für das Oberflächenmodell wurde nicht nur das Kreisgebiet betrachtet, sondern es erfolgte eine Betrachtung des hydrologisch maßgeblichen Einzugsgebietes mit einer Gesamtfläche von rd. 1.976 km2.  Bei einer Auflösung des 2D-Modells von 1x1m ergeben sich rd. 2 Mrd. Rasterzellen.

Auf Grundlage der starken Betroffenheit im Sommer 2021 ergaben sich auch für die Modellerstellung besondere Herausforderungen. Im Rahmen einer gemeinsamen Modellprüfung wurde das Modell auf Grundlage von Ortsbegehungen GIS-gestützt geprüft und angepasst. Insgesamt wurden aufbauend auf dem Geländemodell des Landes NRW über 9.000 lokale Anpassungen vorgenommen, um Durchlässe, Brücken, durchströmbare Gebäude etc. möglichst exakt abzubilden.

Anschließend wurden unterschiedliche Abflussszenarien modelliert. Neben den Szenarien 2 (T=100 a) und 3 (90 mm Blockregen) der „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement“ sollte auch das Niederschlagsereignis aus dem Sommer 2021 betrachtet werden. Um das Regenereignis abzubilden, wurden in Abstimmung mit dem LANUV und den Wasserverbänden aufbereitete Radarniederschlagsdaten aus dem BUFR-Sweep-Produkt verwendet. Damit wird das aufgezeichnete Niederschlagsgeschehen mit einer räumlichen Auflösung von 1x1 km und einer zeitlichen Auflösung von 5 Minuten abgebildet.

Im AIS® werden u. a. die Überflutungsausdehnungen und -tiefen sowie Fließgeschwindigkeiten und ‑richtungen bei unterschiedlichen Starkregenintensitäten dargestellt. Das AIS® wurde im DBU-Projekt KLAS entwickelt und ist inzwischen bei verschiedenen Kommunen, u. a. Haltern am See, Paderborn, Olpe, Bremen und Meschede, erfolgreich im Einsatz.

Das Projekt im Kreis Euskirchen wird vom Land NRW gemäß der „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement“ gefördert.

Ansprechpartner bei der Dr. Pecher AG: Dr. Holger Hoppe

Link zum Hochwasserportal des Kreis Euskirchens: https://www.kreis-euskirchen.de/aktuelles/hochwasserportal/

Link zum AIS Kreis Euskirchen: https://starkregengefahrenkarten-kreis-euskirchen.cismet.de/

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