Herten steht hierbei vor der besonderen Herausforderung, dass die an das vorhandene RKB angeschlossenen Flächen ausschließlich mit Kategorie III bewertet sind, wodurch eine Behandlung rein über Sedimentationsprozesse im vorhandenen Bauwerk ausgeschlossen ist.
Daher wurde ein Sanierungskonzept gewählt, welches unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll miteinander kombiniert und die vorhandene Bausubstanz nutzt, um Kosten und Ressourcen zu sparen. Vor diesem Hintergrund werden zukünftig folgende Elemente vorgesehen:
- Bau eines neuen Geschiebeschachts zum Rückhalt grober Sedimentfraktionen
- Filtration zum Rückhalt feiner Sedimentfraktionen und gelöster Schadstoffe mit einem technischen Filter, der nachträglich in das Bestandsbecken eingesetzt wird
- Teilstrombehandlung des sehr stark verschmutzten Spülstoßes (First Flush) in der Kläranlage
Durch diese Maßnahmenkombination soll am Standort eine hohe Gesamtreinigungsleistung mit angemessenen Wartungsintervallen sichergestellt werden. Die Aufsichtsbehörden wurden von Beginn an in den Planungsprozess eingebunden.
Einen vergleichbaren Planungsansatz hat die Dr. Pecher AG auch im NRW-Pilotprojekt EM“1“SDETTEN verfolgt. In diesem Projekt wurde ergänzend ein hydrodynamisches Schmutzfrachtmodell mit den Online-Messdaten der durchgeführten In-Situ-Messung kalibriert und ein Behandlungskonzept für ein großes Trennsystem entwickelt. Die Ergebnisse dieses Projektes wurden unter anderem im Rahmen des diesjährigen Kölner Kanal- und Kläranlagenkolloquiums und der NOVATECH 2023 in Lyon vorgestellt.
Die Projekte in Herten und Emsdetten zeigen, wie wichtig die Berücksichtigung der lokalen Randbedingungen bei der Planung von Regenwasserbehandlungsanlagen ist, um effiziente Lösungen zu entwickeln. Das gilt sowohl für die letztendlich erreichbare Reinigungsleistung und Betriebsaufwendungen als auch für die Investitionskosten.
Ansprechpartner: Dr. Holger Hoppe und Dr. Klaus Hans Pecher