Grundsätzliche Ansätze und Arbeitsschritte zur Ermittlung von Grundlagendaten für die Überflutungsvorsorge sind bereits im Merkblatt der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall DWA-M 119 „Risikomanagement in der kommunalen Überflutungsvorsorge für Entwässerungssysteme bei Starkregen“ methodisch beschrieben. Im Bereich der hydrodynamischen Berechnung (2D-Überflutungsberechnungen) wird hier zwischen den Methoden „2D-Simulation des Oberflächenabflusses“ und „gekoppelte 1D/2D-Abflusssimulation“ unterschieden. Durch die fortschreitende Entwicklung der Modelltechnik gibt es jedoch mittlerweile verschiedenste Möglichkeiten, Überflutungsgefahren mittels hydrodynamischer Kanalnetzmodelle, Oberflächenabflussmodelle oder gekoppelter Kanalnetz- und Oberflächenabflussmodelle abzubilden.
Da die Ergebnisse der einzelnen Methoden strukturell sehr unterschiedlich sind und von verschiedensten Faktoren beeinflusst werden, ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen und diese für den jeweiligen Anwendungsfall bewerten zu können. Die in DWA-M 119 vorgenommene Unterscheidung in nur zwei Methoden reicht nicht (mehr) aus, um die Unterschiede zwischen den derzeit möglichen hydrodynamischen Berechnungsmethoden darzustellen. Der nun verfügbare Praxisleitfaden knüpft an die Ausführungen des DWA-M 119 an und gibt eine erweiterte Übersicht über die verschiedenen Methoden zur Überflutungsberechnung, die jeweils erforderlichen Grundlagendaten sowie die Unterschiede zwischen den zu erwartenden Ergebnissen. Darüber hinaus wird der Einfluss wichtiger Berechnungsfaktoren dargestellt und eine Abschätzung des Aufwandes für die jeweiligen Berechnungsansätze gegeben. Insbesondere gibt er Hilfestellung zur Berücksichtigung des Klimawandels im Planungsprozess und zur Auswahl einer geeigneten Methode dafür.